- Alt Gonzenheim 3 / 61352 Bad Homburg v. d. Höhe
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Von Gonzenheim gibt es eine relativ späte Ersterwähnung. Im Eppsteiner Lehensbuch wird erst 1270 ein Henricus de Gurncenheim erwähnt. Frühe archäologische Funde beweisen aber, daß Gonzenheim sehr viel früher besiedelt gewesen ist. Die ältesten Funde gehen auf die Bandkeramikerzeit ca. 2000 v.Chr. zurück. Bei dem Bau von Siedlungen für Heimatvertriebene fand man in den Jahren 1949/50 Siedlungsreste der Bandkeramiker. In dem Gebiet der heutigen Frankern- und Römerstraße stieß man auf Gräber aus der fränkisch-merowingischen Epoche. Ein Grab enthielt das Skelett eines fränkischen Siedlers mit vielen Beigaben, aus anderen zerstörten Gräbern wurden viele Schmuckstücke gerettet.
Bereits 1570 stand an der gleichen Stelle wie heute ein Kirchenbau, der mehrfach erweitert bzw. umgebaut wurde und 1876 einem Neubau, der heutigen Ev. Kirche weichen mußte. Im Jahre 1700 gab es 46 Häuser und 4 Mühlen, 200 Jahre später waren es 115 Häuser und 3 Gasthäuser mit insgesamt 719 Einwohnern.
Da sich um 1850 der aufstrebende Badeort Homburg bereits bis an seine südöstliche Grenze ausgedehnt hatte und dringend Bauland benötigte, kam es in den folgenden Jahren zu verschiedenen Gebietsabtretungen. So steht der Bahnhof auf ehemals Gonzenheimer Gebiet und ein großer Teil des Kurparks gehörte zu Gonzenheim.
Bis zur Eingemeindung nach Bad Homburg im Jahre 1937 war Gonzenheim ein Dorf, eine Landgemeinde wie es amtlich hieß mit ca. 1600 Einwohnern. Der Ortskern war mit einfachen Wohnhäusern und Gehöften bebaut und machte einen ländlichen Eindruck. Hier lebten 22 Bauernfamilien. Eine Reihe von schönen Landhäusern und reichen Villen standen in der Promenade, Römer- und Frankenstraße sowie im Weinbergsweg und auf der Ellerhöhe. Heute ist von dem Dorf kaum etwas geblieben, Gonzenheim ist ein Stadtteil geworden mit ca. 7.500 Einwohnern. Mehrere Gründe haben zu dieser Veränderung beigetragen. So entstanden nach dem 2. Weltkrieg durch Zuzug von Heimatvertriebenen zwei große neue Wohngebiete. Einmal die Marienbader Siedlung und dann die Häuser im Gebiet um die Friedrich-Ebert-Schule. Bedingt durch die wachsende Einwohnerzahl wurde 1951 die Friedrich-Ebert-Schule und 1953 die Katholische Heilig-Kreuz-Kirche gebaut.
In den zurückliegenden drei Jahrzehnten hat sich der alte Ortskern von Gonzenheim verändert. Bereits Anfang der 60er Jahre wurde das Haus Friedrichsdorfer Str. 7 gebaut. Nach dem Abriß der »Schudtenmühle« entstand einige Jahre später der Häuserkomplex Friedrichsdorfer Straße 1-5 mit 3 mal 33 Wohnungen. Auf dem Gelände zwischen den Straßen Alt Gonzenheim, Frankfurter Landstraße, Holzhäuserstraße und dem Möhrenbach wurden in den 70er Jahren mehrere Bauernhöfe und eine Gastwirtschaft abgerissen. Seit 1985 fügen sich die dort neu gebauten Wohnhäuser gut im Ortsbild ein. Dagegen sind die hohen Häuser in der Holzhäuserstraße und der Kartäuserstraße kein schöner Anblick.
1972 wurden die alte Schule in der Frankfurter Landstraße und einige Gebäude der Friedrichsdorfer Straße 4 ab gerissen. Seit 1975 steht auf diesem Platz das Vereinshaus mit dem Feuerwehrgerätehaus.
1270Als Gonzenheim noch keine Feuerwehr hatte, war man schon bestrebt, erfolgreich Brände zu bekämpfen. Bedingt durch die offenen Feuerstellen und offenes Licht wie auch durch die Holz- und Fachwerkbauweise bestand eine große Gefahr, daß Brände entstehen konnten. Die damaligen primitiven Feuerlöschgeräte wie Eimer, Decken, Besen, Leitern und Stangen waren natürlich nicht so wirkungsvoll, wie heutige Löschgerätschaften. Feuerspritzen wurden in größeren Städten bereits im 14. Jahrhundert erwähnt, doch in kleinen Städten und Dörfern erst im 17. Jahrhundert.
Die im Jahre 1718 von der Stadt Homburg bei dem Spritzenmacher Matthäus Bach in Hungen erworbene Feuerspritze wurde auch bei Bränden in den Amtsortschaften eingesetzt. Dies geht einwandfrei aus einem Repartitionsvertrag des gleichen Jahres hervor. Gonzenheim hatte von den 250 Gulden Gesamtkosten der Spritze einen Anteil von 14% = 35 Gulden zu tragen.
1718Von größeren Bränden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts berichtet die Chronik der Evangelischen Kirchengemeinde. 1860 brannte das Görtlersche Haus gegenüber dem Pfarrhaus ab. Im Jahr 1868 brannten die Anwesen Alt Gonzenheim 14 und 16 nieder. Die Gebäude Alt Gonzenheim 14 waren damals noch Teil der zum Obereschbacher Oberhof gehörenden Mühle. Am 15. März 1886 wurde das älteste Haus von Gonzenheim, das 1618 erbaute Hofhaus des Brendelschen Hofes, ein Raub der Flammen. Es stand neben dem Pfarrhaus und war von diesem nur durch das Gäßchen getrennt (heute Kirchgasse 1). Im Juni 1887 äscherte ein Brand zwei Scheunen des Walterschen Hofes ein, der direkt neben dem Spritzenhaus gelegen war. Das Feuer hatte in den Scheunen reichlich Nahrung, weil hier 2.000 Bündel Holz des Bäckers Stamm lagerten. Im Oktober des gleichen Jahres brannte es im Neubau des ehemaligen Brendelschen Hofhauses wiederum.
1868Etwa 100 Jahre nach dem Großbrand des Stiftungshofes erlebte dieser eine neue Brandkatastrophe. Am 3. Dezember 1899 nachmittags gegen 17 Uhr brach in der Scheune des Georg Will, von diesem in einem Anfall geistiger Umnachtung angezündet, ein Großfeuer aus, das auf den Stall und das Wohnhaus übergriff, sich dann durch Scheune, Stallungen und Wohnhaus des Friedrich Kling weiterfraß, und dem erst Einhalt geboten werden konnte, nachdem es auch noch die Stallungen des Philipp Konrad Wagner eingeäschert hatte. In Gemeinschaft mit den zu Hilfe eilenden Nachbarwehren von Homburg, Ober-Eschbach, Kirdorf, Seulberg und Friedrichsdorf gelang es dann bis gegen 21 Uhr ein Weitergreifen zu verhindern. Zusammen waren sechs Gebäude abgebrannt, die sich an der Stelle des früheren Kartäuserhofes befanden, d.h. zwischen Alt Gonzenheim und Holzhäuserstraße.
Jetzt war es überzeugend klar geworden, daß die vorhandenen Löschgerätschaften und die Art der Brandbekämpfung für die Gemeinde nicht mehr genügten, um solchen großen Bränden mit Aussicht auf Erfolg entgegenzutreten. Bei einer Besprechung der offenbar gewordenen Mängel wurde angeregt, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, wie sie in vielen Nachbarorten schon als bewährte Einrichtung bestand. Ein Ausschuß von neun Personen bereitete die Statuten vor und leistete die Vorarbeiten. Auch Bürgermeister Hasselmann unterstützte das Vorhaben. Er ging sogar von Haus zu Haus und warb zum Beitritt in die Wehr, deren Wert und Notwendigkeit er weitsichtig erkannt hatte. In der zum 10. März 1900 einberufenen Versammlung wurde in Anwesenheit von Kreisbrandmeister Nagel die Freiwillige Feuerwehr Gonzenheim gegründet. Die Statuten wurden von 64 Männern anerkannt und unterschrieben. Als erster Kommandant wurde Jakob Hombach gewählt. Adjudant wurde Robert Stolberg, der gleichzeitig zum Schriftführer gewählt wurde und dem die genauen Aufzeichnungen aller damaligen Vorgänge zu verdanken sind. Bürgermeister Hasselmann sagte tatkräftige Unterstützung der Wehr durch die Gemeinde zu. Schon am 23. März 1900 beschloß man die Anschaffung von 66 Uniformen auf Kosten der Wehr. Ein eifriger Übungsbetrieb setzte sofort ein, so daß die Freiwillige Feuerwehr in kurzer Zeit einsatzfähig wurde.
Die Wehr setzte sich zusammen aus dem Kommandanten, dessen Adjudanten, 3 Obmännern, einer Steigerabteilung von 13 Mann, einer Spritzenabteilung mit 37 Mann und den Hornisten, dem Sanitäter und den Ordnungsmännern. Die Wehr verfügte zu jener Zeit über 2 Saug- und Druckspritzen, 1 Anstelleiter mit Stützstangen und 3 zweiholmigen Hakenleitern. Die Geräte waren unvorteilhaft im alten Rathaus untergebracht, in dem sich auch der Polizeiposten und eine Gefängniskammer befanden. Aus diesem Grund wurden 1902 einige Umbauten vorgenommen und ein Schlauchtrockenturm angebaut, der zugleich als Übungsturm für die Steigerabteilung diente. Dies war dann das erste Gerätehaus, das „Spritzenhaus“. Hinzu kamen dann noch die Anschaffung eines Schlauchwagens und einer fahrbaren mechanischen Magirus-Leiter (zweiteilig, 14 m hoch). Diese Leiter wurde ganz aus Mitteln der Wehr beschafft. Alle diese Erfolge sind der unermüdlichen Arbeit der beiden ersten Kommandanten, ihrer Adjudanten sowie der Mithilfe aller Wehrmänner zuzuschreiben.
Nach dem Tode des ersten Kommandanten Jakob Hombach im Jahre 1903 wurde Heinrich Carl Foeller zum Kommandanten gewählt. 1904 wurde dann in der Gemeinde Gonzenheim die Druckwasserleitung in Betrieb genommen, was die Löschwasserversorgung grundlegend veränderte. Es standen dann 26 Über- und 10 Unterflurhydranten zur Verfügung.
In den nächsten Jahren waren lediglich kleinere Brände zu verzeichnen. Der Kommandant Heinrich Carl Foeller war 1912 aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, sein Amt niederzulegen. Wegen seines anerkannten Bestrebens, die Einrichtungen der Wehr zu verbessern und die Mannschaften einsatzbereit zu halten, wurde er zum Ehrenkommandanten ernannt. Als Nachfolger wählte man Heinrich Wagner, der die Wehr 22 Jahre lang bis zu seinem Tod führte.
Am 6. Juni 1925 beging die Wehr die Feier ihres 25jährigen Bestehens. Damals zählte sie 76 Mann, und zwar den 1. Löschzug mit 27 Mann, den 2. Löschzug mit 25 Mann, Vorstand und Signalisten mit 7 Mann und die Reserve mit 17 Mann. An Löschgeräten waren 1 Saug- und Druckspritze, 1 mechanische Magirus-Leiter, 2 Gerätewagen, sonstige Leitern und kleines Zubehör vorhanden. Die Wehr stand in jeder Hinsicht gefestigt da. Das Jubiläum wurde in kleinem Rahmen mit einem Fackelzug und anschließendem Festkommers im „Darmstädter Hof“ und am nächsten Tag mit einer internen Feierstunde festlich begangen.
Etwa 1927 mußte im Zuge des Ausbaues der heutigen Gunzostraße das erste Spritzenhaus abgerissen werden. Die Feuerwehr zog deshalb mit ihren Geräten und Fahrzeugen in die hinter dem Bürgermeisteramt gelegene ehemalige Scheune um. In diesem Haus blieb sie dann bis zum Abriß dieser Gebäude im Jahre 1972.
3. Dezember 1899Nach dem Tode von Heinrich Wa9ner im Jahre 1934 führte Wilhelm Foeller das Kommando mit großem Eifer und Geschick bis zum Jahre 1938, in dem Wilhelm Schüler die Leitung der Wehr übernahm. jetzt folgten einschneidende Veränderungen, einmal durch die Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinde Gonzenheim am 1 April 1937, zum anderen durch die mittlerweile erfolgte Motorisierung. Die Gonzenheimer Wehr wurde der Gesamtwehr der Stadt Bad Homburg als deren III. Abteilung eingegliedert. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden aus den nicht zum Wehrdienst einberufenen älteren Männern und jugendlichen Motorgruppen gebildet. Diese leisteten oft bei den immer häufiger werdenden Bombardierungen Löschhilfe in Frankfurt. Es wurde deshalb erforderlich, Frauen in Mädchen in der Handhabung der Löschgeräte auszubilden. Bei Alarmierung zu dieser Zeit wurde die Schulglocke geläutet, die im Turm der alten Schule hing. Erst 1943 wurde die Alarmierung auf Sirenenalarm umgestellt; diese mußte nach wenigen Monaten wieder von Hand ausgelost werden, da die Leitungen von der Hauptstelle durch Bombenschäden gestört waren.
Außer den häufigen Einsätzen nach Bombenangriffen in Frankfurt und Bad Homburg, mehreren Kleinbränden, ist ein Großfeuer in dieser Zeit zu vermelden. Im November 1943 fiel fast das ganze landwirtschaftliche Anwesen Fritzel in Alt
Gonzenheim einem Großbrand zum Opfer. Da ein starker Wind herrschte, hatten die Männer lange zu kämpfen, bis sie die Herrschaft über das Feuer gewannen. Der Funkenflug war so stark, daß bis zu 200 m weit die Anwohner laufend die Dächer überwachen mußten. Im selben Monat konnten zwei Scheunenbrände in den Häfen Westerfeld und Wagner gerade noch verhindert werden.
Über die Jahre 1928-1945 läßt sich nicht mehr berichten, da die Unterlagen über diesen Zeitraum bei Kriegsende leider verloren gingen.
1930 und der 2. Weltkrieg
Nach dem Ende des Krieges 1945 befand sich die Feuerwehr personell wie ausrüstungsmäßig in einem desolaten Zustand. Nur langsam besserten sich die Verhältnisse. Auch die Stadt verhalf wieder zu Ausrüstungen und die Wehr erhielt sogar aus früheren Luftschutzbeständen einen alten Mannschaftswagen Mercedes-Benz LF 8, genannt »Olga«, mit Anhänger. Geregelter Übungsbetrieb fand wieder statt.
1949 waren vier Waldbrände und ein Großfeuer am »Homburger Hof« zu bestehen. Dieses Gasthaus »Beim Bettche«, in dem damals ein chemisches Laboratorium untergebracht war, brannte fast ganz nieder. Durch brennende Lösemittel war die Brandbekämpfung erschwert und gefahrvoll. Dies forderte sehr viel von jedem Wehrmann, aber jeder setzte sich gern ein, zumal es sich um ein Stück altes Gonzenheim handelte. Dann ging es schneller aufwärts, so daß man 1950 schon wagen konnte, zum 50. Jahr des Bestehens ein großes Fest zu veranstalten. Im Juli 1950 wurde mit Festkommers, Motorspritzenwettbewerb, Schauübung, Festzug und einem Volksfest gefeiert. Die Wehrmänner durften als
Lohn für die geleisteten Vorarbeiten und die Arbeit während des Festablaufes einen vollen Erfolg verbuchen.
Dieses Fest zeigte auch noch einen anderen Erfolg, denn eine ganze Reihe junger Männer trat der Feuerwehr bei, so daß zwei neue Löschgruppen gebildet werden konnten. Jetzt wurde besonders Wert auf Ausbildung und Schulung gelegt, so daß die Leistungsfähigkeit der Gonzenheimer Wehr erheblich gesteigert werden konnte.
Ab 1953 nahmen die Gonzenheimer Wehr an Gruppenwettkämpfen teil. Der Wanderpreis der Stadt Königstein wurde mehrmals gewonnen und ging daher in ihr Eigentum über.
Als Bad Homburg im Jahre 1953 unter die Dienstaufsicht des Regierungspräsidenten von Wiesbaden gestellt wurde, schieden die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt aus dem seitherigen Kreisverband des Obertaunuskreises. In dem neu ins Leben gerufenen Stadtkreisverband wurden nun die Wehren von Homburg-Stadt, Kirdorf, Gonzenheim und die Werksfeuerwehr der Firma Peters-Pneu-Renova zusammengeschlossen.
1957 wurde erstmals in Gonzenheim eine Schülerfeuerwehr ins Leben gerufen, um den Nachwuchs zu sichern. Eine ganze Anzahl dieser ehemaligen Schüler sind dabei geblieben. Im folgenden Jahr 1958 schaffte die Stadt für Gonzenheim ein neues Löschfahrzeug LF 8, Fabrikat Opel, an. Von Großbränden wurde Gonzenheim in den 50er Jahren Gott sei Dank verschont. Es gab lediglich eine Reihe von Kleinbränden und Hochwasser- und Waldbrandeinsätze.
Zum 60jährigen Jubiläum 1960, das wieder groß mit einem Volksfest gefeiert wurde, war die Gonzenheimer Wehr gleichzeitig Ausrichter des 7. Nassauischen Feuerwehrverbandstages.
Im Jahre 1961 starb viel zu früh der Kommandant Wilhelm Schüler. Dieser war eine glänzende Persönlichkeit, der die Wehr fast 25 Jahre mit großem Geschick leitete. Sein Nachfolger wurde Martin Wagner. Dieser straffte den gesamten Übungsbetrieb und führte die Geschicke der Wehr mit viel persönlichem Einsatz, bis er 1967 aus Altersgründen zurücktrat.
1945 und späterIm Jahre 1965 stellte man eine Atemschutzgruppe auf, um auch in stark verqualmten Innen- und Kellerräumen eine wirksame Brandbekämpfung durchführen zu können. Ein Unterrichtsraum und Waschräume wurden von der Stadt neben der Gerätehalle ausgebaut. Gleichzeitig erhielt die Wehr ein zweites Löschfahrzeug LF 8, Fabrikat Mercedes Benz. Außerdem versuchte man, ein stilles Alarmierungsverfahren über Telefon einzuführen.
Nach dem Rücktritt von Martin Wagner 1967 verjüngte sich die gesamte Wehrführung. Horst Weirich wurde mit 26 Jahren einer der jüngsten Ortsbrandmeister im Kreisverband. Bedingt durch den Krieg fehlten eine ganze Reihe von Jahrgängen fast ganz, so daß dieser Generationssprung zustande kam.
Um die Nachrichtenübermittlung besser und effektiver zu gestalten, führte man Anfang der 70er Jahre den Funkverkehr ein. Zuerst wurden die Löschfahrzeuge ausgerüstet und später folgten dann auch Handfunksprechgeräte. Zur gleichen Zeit wurde die stille Alarmierung endgültig eingeführt. Eine Lärmbelästigung der Mitbürger bei nächtlichen Einsätzen gab es dadurch nicht mehr. Dieses war durch moderne Funkalarmempfänger möglich geworden.
Die Fahrzeuge und Geräte waren zu dieser Zeit in einer früheren Scheune nur sehr schlecht untergebracht. Im alten Ortskern entstand ein modernes Feuerwehrgerätehaus mit anschließenden Vereinsräumen. Die neue Fahrzeughalle konnte ab Januar 1974 benutzt werden. Diese war dringend notwendig, denn mittlerweile war ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 16 hinzugekommen, welches in der nicht heizbaren Notunterkunft bei Frostperioden nur bedingt einsatzbereit war.
Das 75 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Gornzenheim konnte dann im Juni 1975 in den neuen Räumen des Feuerwehrgerätehauses und des Vereinshauses festlich begangen werden.
Jetzt war es auch möglich, die Öffentlichkeit mit der Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr besser bekannt zu machen. Seit Herbst 1976 werden die Gonzenheimer Bürger zu einem »Tag der offenen Tür« eingeladen. Das Interesse der Bürger ist immer sehr rege. Sie werden an Hand von Schautafeln und lnformationsschriften auf Brandgefahren und ihre Verhütung hingewiesen. Die Löschfahrzeuge werden vorgestellt und in einer Schauübung die Arbeitsweise und Wirksamkeit der einzelnen Löschgerätschaften vorgeführt.
Mit Ausnahme eines durch Brandstiftung verursachten Wohnhausbrandes am 18. November 1978 im Fabriciusring 9 gab es im Stadtteil Gonzenheim keine weiteren Großbrände. Jedoch sind auf die Feuerwehrmänner eine ganze Anzahl von neuen Aufgaben und Hilfeleistungen zu gekommen, wie Hilfe bei Verkehrsunfälllen, Hochwasser, Ölunfällen, Wassernotständen, Gefahrgut- und anderen Katastrophenfällen, nicht zuletzt bei der Rettung von Tieren und dem Öffnen von Schlössern. Die in den letzten Jahrzehnten fast explosionsartige Technisierung und die damit verbundene Komplizierung von Ausrüstungen und Methoden zwingen die Wehrmänner immer mehr dazu, Spezialisten zu werden. Gegenseitige Hilfeleistung der Wehren ist heute noch genauso notwendig wie vor 200 Jahren. In den 8Oer Jahren stiegen mit den Einsatzzahlen auch die Zahl der Brandeinsätze an. Spektakulärster Einsatz war der Brand der Taunus – Therme am 12. Februar 1983. Im Jahre 1985 vernichtete ein Feuer die Penthouse Wohnung der Familie Teves auf dem Hochhaus in der Friesenstraße. Aber auch zu dem S-Bahnbrand im Bad Hamburger Bahnhof, dem Brand im Junior-Center und zu mehreren Bränden im Gestüt Erlenhof wurde die Gonzenheimer Wehr hinzugerufen.
Das 90jährige Bestehen feierte die Wehr mit einem Jubiläumsabend im Vereinshaus Gonzenheim am 1 9. Mai 1990. An diesem Abend erfolgte auch die Übergabe einer Standarte durch Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung. 1992 leitete Wehrführer Horst Weirich seit bereits 25 Jahren erfolgreich die Geschicke der Wehr. Für seine Verdienste wurde ihm das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold verliehen.
Nach der Wiedervereinigung von Deutschland ergaben sich freundschaftliche Beziehungen zu der Freiwilligen Feuerwehr Tambach-Dietharz in Thüringen und zu der Freiwilligen Feuerwehr Winkwitz bei Meißen in Sachsen. Den feuerwehrtechnischen und kameradschaftlichen Kontakt zu Tambach-Dietharz unterhält die Gruppe I und zu Winkwitz die Gruppe II. Jedes Jahr zum, Tag der offenen Tür kommt eine Abordnung der beiden Wehren nach Gonzenheim. Auch durch die vielen Gegenbesuche sind mehrere private Freundschaften entstanden
Durch die Mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr Winkwitz kam die Wehr Gonzenheim in den Besitz einer Feldküche mit Lafette und einem Zusatzauflieger, der zu einem Geschirrspülmobil ausgebaut wurde. Die Gulaschkanone wird nicht nur in Gonzenheim eingesetzt, sondern auch weiter verliehen. Mit dem Geschirrmobil leistet die Gonzenheimer Wehr einen Beitrag zum Umweltschutz.
Ausgerüstet ist die Gonzenheimer Wehr heute mit einem kompletten Löschzug, gemäß der Norm mir Zusatzausrüstung für Verkehrsunfälle und feuerwehrtechnische Hilfsdienste, so wie einer Erstausstattung für den Gefahrgutbereich.
Dieser Löschzug besteht aus einem Tanklöschfahrzeug TLF 16, einem Löschgruppenfahrzeug LF 16 und einem Nachschubfahrzeug NSF. Die alte Drehleiter DL 23/12 ist im Frühjahr 1994 durch ein Hubrettungsfahrzeug DLK 23/12 ersetzt worden. Dies ist ein technisch hochwertiges und den heutigen und zukünftigen Anforderungen entsprechendes Fahrzeug. Auf einem Daimler Benz – Fahrgestell befindet sich ein Magirus – Drehleiteraufbau. An der Spitze der Leiter ist ein Rettungskorb fest angebracht, welcher drei Personen aufnehmen kann. Diese Leiter hat eine Gesamtlänge von 30 m. Alle Leiterbewegungen können von einem Computer mir Monitor überwacht werden.
Die Einsatzabteilung wurde 1994 insgesamt 121 mal alarmiert.
Im Jahre 1995 besteht die Wehr aus 62 Mitgliedern der Einsatzabteilung, 17 Mitgliedern der Alters- und Ehrenabteilung sowie 11 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr.